Wir machen das hier doch nicht zum Spaß. Wir machen hier großes Theater, epochales Theater, ja monumentales Theater möcht´ich fast sagen. Hier geht es um Liebe, Schmerz und ganz wenig Hoffnung.

Kurt Krömer



"Warum gehen die Leute nicht mehr ins Theater?", fragte ich vor Jahren eine Freundin, als wir kurz vor dem Kinobesuch noch etwas essen waren und ich befürchtete schon, sie würde abwinken. Tat sie aber nicht. Sie überlegte etwas und holte dann zu einem längeren und klugen, ruhigen Monolog aus, wie es so ihre Art ist. Der Kern war uns beiden klar; die Leute gehen ins Theater, wenn sie die Antworten auf ihre Fragen nirgendwo anders finden können, bzw. eine Vorliebe für das Theater haben, vor allem in unruhigen Zeiten.

Im Gegensatz zu meiner Freundin, die nie großartig ins Theater gegangen ist, sonst auch wenig Ambitionen verspürte, sich dieser Branche irgendwie zu nähern, bin ich über Jugendtheatergruppen in Kombination mit meinem allerersten Berufswunsch: Tänzerin, auf die Bühne gestolpert und hielt mich dort auch ein paar Jährchen auf. Meine ersten professionellen Erfahrungen jedoch sammelte ich dann hinter der Bühne, in verschiedensten Formen von Assistenzen. Und ich kann mit ruhigem Gewissen behaupten, unglaublich viel gelernt zu haben. Ja, vor allem die Praxis und ja, man arbeitet hier häufig viel für wenig Geld.

Dessen ungeachtet reißt der Strom an Neubegeisterten und neuen Ideen, sowie Formen aber nicht ab; zumal die Abgrenzungen zu anderen Kunstrichtungen kaum noch auszumachen sind. Die Perfomance-Entwicklungen des letzten Jahrhunderts waren da nur der Anfang. Schnittstelle Internet oder wie wir vor zehn Jahren noch sagten: Die neuen Mädchen.

Theater dieser Tage als großes Samplingspektakel zu betrachten, halte ich nicht für falsch, die sinnliche Erfahrung von Raumtiefe und Interaktion zwischen Schauspieler und Publikum aber nach wie vor für erstrebenswert und unabdingbar. Dieser Ideenwettbewerb wird, so hoffe ich, auf der re:publica eine gute inspirierende
Sache werden. Man kann sich jetzt schon auf jovoto, wenn man sich angemeldet hat, die eingereichten Wettbewerbsbeiträge ansehen.




Aber es sind doch die alten »Mädchen«...
Die neuen, die gibts doch gar nicht...?
Karl

An den neuen wird geschraubt, damit das Nischenprojekt Theater nicht im Moor versinkt.