Mittwoch, 2. November 2011
Ich bin nicht besessen, habe keinen Plan, erwachte das Licht der Welt in der Wiege der Menschheit und begann mit den besten Voraussetzungen mein Leben, welches sporadisch von einer Kinderkrankenschwester und einem Physiker überwacht wurde; die deeper Familienkonstellation war spürbar, aber nicht erfragbar. Ich bin eine Gamerin, eine Playerin - naturbegabtes kunstloses Genie im Erdenken von allem und jedem.

Wir spielten die Wilde 13 in der Hausnummer 13 irgendwo in der Pampa in Marzahn, einem halbfertigen Bezirk, der im Grunde genommen nur aus Matsch bestand. Aus Matsch, Bäumen, Wiesen, Pfützen und unverbautem Stahlbeton, in dessen Ritzen, Lücken und Höhlen wir Geschichten zu erzählen begannen, mit unseren 6 Jahren.

Von der Schuttkippe bargen wir später Grabsteine und schleppten sie in geheime Knutsch - und Fummelkeller. Aber bitte so früh wie möglich. Langeweile macht sich breit zwischen Seerosentapeten und Mercedessternen, Klavierstunden und Bandgründungen.

Und das ist genauso langweilig, wie es alle Biographien sind, wie sie alle nichtssagend sind. Die Essenz ist der Moment, in dem du agierst. Schaust, handelst und entscheidest. Deine Stimme und dein Handeln Gewicht bekommen, jenseits von Eitelkeiten und Neurosen, sondern in der puren Selbstbehauptung. Mit blutigen Fingern vom Grabsteinschleppen, den blauen Flecken vom dazwischen Gehen in Prügelleien, dem blauen Samt auf der Zunge vom unendlichen Reden. Dem unermüdlichen Reden.

Spiel ein wenig mit mir und ich verrate dir die Idee.

(No, I am not depressed)